Reaktion Kultur Akteure: Thüringer Koalitionsvertrag – Eine kritische Betrachtung
Der neue Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP in Thüringen hat bei vielen Kultur Akteuren gemischte Reaktionen ausgelöst. Während einige die beschriebenen Ziele begrüßen, äußern andere Bedenken und fordern mehr konkrete Maßnahmen. Ich selbst war zunächst ziemlich skeptisch, muss ich zugeben. Als langjähriger Kulturjournalist habe ich schon so manchen Koalitionsvertrag gelesen – und ehrlich gesagt, oft fühlte ich mich danach eher enttäuscht als beglückt. Aber lassen Sie uns mal genauer hinschauen.
Zuerst das Positive: Versprechen und Hoffnungen
Der Vertrag enthält einige positive Ansätze. Die Förderung von Kultureinrichtungen wird beispielsweise als wichtiges Ziel genannt. Das klingt erstmal gut, nicht wahr? Konkret wird von einer Stärkung der Thüringer Landesbühnen gesprochen, was für die Mitarbeiter*innen dort natürlich eine positive Nachricht ist. Auch die Digitalisierung des Kulturbereichs wird adressiert. Die Förderung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum ist ebenfalls ein Punkt, der hoffnungsvoll stimmt. Man merkt, dass die Koalitionäre zumindest auf dem Papier den Wert der Kultur erkannt haben. Sie sprechen von einem "starken kulturellen Profil Thüringens," und das freut mich.
Aber halt! Wo bleiben die konkreten Zahlen?
Leider bleibt der Vertrag in vielen Punkten vage. Es mangelt an konkreten Zahlen und umsetzbaren Maßnahmen. "Stärkung" und "Förderung" sind schöne Wörter, aber was bedeuten sie in der Realität? Wie viel Geld wird tatsächlich in die Kultureinrichtungen investiert? Welche Projekte werden konkret gefördert? Hier vermisse ich die nötige Transparenz. Ich hatte mir mehr konkrete Ziele und Zeitpläne gewünscht. Das ist ein klassischer Fall von "viel versprochen, wenig geliefert," finde ich. Das erinnert mich an eine ähnliche Situation vor Jahren, bei der ein ähnliches Versprechen im Koalitionsvertrag stand, aber nie wirklich umgesetzt wurde - eine bittere Erfahrung.
Die Sorgen der Kultur Akteure
Viele Kultur Akteure teilen meine Bedenken. Sie befürchten, dass die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden. Die finanzielle Ausstattung des Kulturbereichs ist ein zentraler Kritikpunkt. Viele fürchten, dass die Sparmaßnahmen in anderen Bereichen auch den Kulturbereich treffen könnten. Es besteht die Gefahr, dass die schönen Worte im Koalitionsvertrag in der Praxis nicht ausreichend gewürdigt werden. Ich kenne einige Künstler*innen, die schon seit Jahren mit unteren Einkommen kämpfen und nur hoffen, dass der Vertrag ihre Situation verbessert.
Brauchen wir mehr als nur Worte?
Wir brauchen konkrete Handlungspläne und Transparenz. Die Kulturpolitik muss nachhaltig und vorausschauend gestaltet werden. Der Koalitionsvertrag ist ein wichtiger Schritt, aber er ist nur der Anfang. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen der Politik und den Kultur Akteuren, um die Ziele auch wirklich zu erreichen. Das heißt konkret, mehr Dialoge führen und auf die Bedürfnisse der einzelnen Akteure eingehen. Ein Austausch auf Augenhöhe ist hier essentiell.
Fazit: Abwarten und Tee trinken?
Mein Fazit fällt zwiespältig aus. Der Thüringer Koalitionsvertrag enthält positive Ansätze, leidet aber unter Mangel an konkreten Maßnahmen und zahlenmäßiger Untermauerung. Die Reaktion der Kultur Akteure zeigt, dass ein offener Dialog und eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Kultur unverzichtbar sind, um die Zukunft der Kultur in Thüringen positiv zu gestalten. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Versprechen gehalten werden. Wir sollten wachsam bleiben und die Umsetzung kritisch begleiten. Nur so kann eine wirklich effektive Kulturpolitik gelingen.