Nach Chido: Mayotte im Chaos – Eine Insel im Ausnahmezustand
Mayotte, das kleine Juwel im Indischen Ozean, zwischen Madagaskar und Mosambik gelegen, kämpft. Nicht mit Piraten oder Naturkatastrophen, obwohl die auch schon ihre Spuren hinterlassen haben, sondern mit einem tiefgreifenden Chaos, das die Inselgesellschaft an ihre Grenzen bringt. "Nach Chido" – nach dem Wirbelsturm – so könnte man die aktuelle Situation beschreiben. Aber dieser Wirbelsturm ist kein kurzfristiges Unwetter, sondern ein langwieriger Prozess, eine Mischung aus Überbevölkerung, Armut, und mangelnder Infrastruktur.
Die Ankunft der Komoren
Die massive Zuwanderung aus den Komoren ist das zentrale Problem. Man schätzt, dass über die Hälfte der Bevölkerung Mayottes aus den Komoren stammt, viele illegal. Das belastet die ohnehin schon fragile Infrastruktur enorm. Stellt euch vor: Plötzlich wohnen doppelt so viele Menschen in eurer Stadt, aber es gibt nicht mehr Krankenhäuser, Schulen oder Arbeitsplätze. Genau das passiert auf Mayotte.
Ich erinnere mich noch gut an meine Reise dorthin vor ein paar Jahren. Ich hatte mir ein tropisches Paradies vorgestellt – und das war es teilweise auch. Die Strände waren traumhaft, das Wasser kristallklar. Aber die Realität hinter der Postkartenidylle war erschreckend. Überall sah man improvisierte Behausungen, Müll lag herum, und die Stimmung war angespannt. Es fehlte an allem: an ordentlichen Straßen, an sauberem Wasser, an Perspektiven für die Zukunft.
Die Folgen der Überbevölkerung
Die Überbevölkerung führt zu einem Teufelskreis. Es gibt nicht genügend Arbeitsplätze, was wiederum zu Armut und Kriminalität führt. Die Gesundheitsversorgung ist überlastet, die Schulen sind hoffnungslos überfüllt. Viele junge Menschen sehen keine Zukunft auf Mayotte und geraten in die Kriminalität oder versuchen, illegal nach Europa zu gelangen. Das ist tragisch und macht mich wirklich wütend. Man muss doch was tun können!
Was kann getan werden?
Die Lösung ist natürlich nicht einfach. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der sich auf mehrere Ebenen konzentriert. Langfristige Lösungen müssen auf Zusammenarbeit zwischen Frankreich (Mayotte ist ein französisches Überseedepartement) und den Komoren beruhen. Das bedeutet:
- Kontrollierte Zuwanderung: Eine geregelte Einwanderung, die den Bedürfnissen der Insel entspricht, ist essentiell.
- Investitionen in Infrastruktur: Es braucht dringend mehr Schulen, Krankenhäuser, und Arbeitsplätze. Die Regierung muss in die Entwicklung der Insel investieren.
- Wirtschaftliche Entwicklung: Mayotte braucht eine diversifizierte Wirtschaft, die nicht nur vom Tourismus abhängt. Förderung von lokalen Unternehmen und nachhaltigen Projekten ist wichtig.
- Integration der Komoren: Die Integration der Komoren in die mayottische Gesellschaft ist ein langer Prozess, aber unerlässlich für Frieden und Stabilität.
Meine persönlichen Tipps für Reisende
Wenn ihr Mayotte besuchen wollt, dann tut das bitte mit offenen Augen und einem sensiblen Herzen. Informiert euch vorher über die Situation und seid euch der Herausforderungen bewusst, denen die Insel gegenübersteht. Respektiert die lokale Kultur und unterstützt lokale Unternehmen. Lasst den Müll dort, wo er hingehört – im Mülleimer!
Mayotte ist eine wunderschöne Insel mit freundlichen Menschen, die unter schwierigen Bedingungen leben. Sie verdienen unsere Unterstützung und unser Verständnis. "Nach Chido" bedeutet nicht nur Chaos, sondern auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Diese Zukunft kann nur gemeinsam geschaffen werden. Lasst uns alle dazu beitragen.