Heiligabend im Kreißsaal: Meine Schicht – Ein unvergessliches Weihnachtsfest
Heiligabend. Für die meisten bedeutet das: gemütliches Beisammensein mit der Familie, leckeres Essen, vielleicht ein bisschen besinnliche Stimmung. Für mich? Heiligabend hieß Schicht im Kreißsaal. Und ja, das war… anders. Total anders. Aber irgendwie auch wunderschön.
Ich arbeite schon seit zehn Jahren als Hebamme, und ich hab schon so einiges erlebt. Aber Heiligabend im Kreißsaal? Das war wirklich besonders. Ich erinnere mich noch genau an meine erste Schicht an Weihnachten. Ich war total aufgeregt, ein bisschen nervös – und ehrlich gesagt, auch etwas deprimiert, dass ich Weihnachten nicht mit meiner Familie verbringen konnte.
Die Hektik vor dem Fest
Der Tag begann wie jeder andere auch: viele Anrufe, einige Frauen in den Wehen, ein bisschen Chaos. Aber die Stimmung war… anders. Es hing so eine spezielle Energie in der Luft, eine Mischung aus Anspannung und Vorfreude – sowohl von den werdenden Müttern als auch von uns im Team. Wir alle hatten unsere eigenen Weihnachtspläne, die wir auf Eis gelegt hatten. Aber man spürte, dass wir alle irgendwie zusammenhielten. Wir waren ein Team, und das war an diesem Tag besonders wichtig.
Ein Baby an Heiligabend
Dann kam sie – Frau Müller. Sie hatte schon seit Stunden Wehen, und man sah ihr die Erschöpfung an. Aber ihr Lachen war ansteckend, trotz der Schmerzen. Sie hatte einen wunderschönen Weihnachtspullover an – passend zum Tag. Ihre Geburt war… intensiv. Lang. Aber am Ende, kurz vor Mitternacht, kam ihr kleines Mädchen zur Welt. Ein gesundes, wunderschönes Baby.
Das war der Moment, in dem alles andere in den Hintergrund trat. Die Müdigkeit, die Enttäuschung, den Stress von den ganzen Vorbereitungen. Dieses kleine Wunder, das an Heiligabend zur Welt kam, hatte alles verändert. Ich weiß, das klingt kitschig, aber es war einfach ein unglaublich emotionaler Moment. Wir haben alle ein bisschen geweint, und dann gemeinsam ein stilles Weihnachtslied gesungen.
Die Besondere Atmosphäre
Die ganze Schicht über war die Stimmung im Kreißsaal irgendwie… anders. Ruhiger, konzentrierter, aber auch wärmer. Die Frauen, die an diesem Tag ihre Babys bekamen, waren so dankbar und glücklich. Es war, als ob die Magie von Weihnachten auch in den Kreißsaal geschwappt wäre. Und es war nicht nur die Magie von Weihnachten. Es war die Magie der Geburt, die Magie des neuen Lebens. Das Gefühl, Teil von etwas so Großem zu sein, war überwältigend.
Tipps für werdende Eltern an Weihnachten
Natürlich kann ich verstehen, wenn man sich als werdende Mutter Sorgen macht, wenn die Geburt um Weihnachten herum stattfindet. Aber lasst euch sagen: es ist nicht so schlimm, wie man vielleicht denkt. Die Hebammen und das gesamte Krankenhaus-Team sind bestens vorbereitet und werden euch unterstützen. Glaubt mir, wir kennen das. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich jeden Tag Weihnachten habe.
Hier noch ein paar Tipps:
- Kommunikation ist Schlüssel: Sprecht offen mit eurem Arzt oder eurer Hebamme über eure Sorgen und Wünsche.
- Plan B: Habt einen Plan B für den Fall, dass die Geburt an Heiligabend stattfindet. Aber keine Panik, das wird schon.
- Entspannt euch: Versucht, euch zu entspannen und zu vertrauen – sowohl auf euch selbst als auch auf das medizinische Team.
Heiligabend im Kreißsaal war eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Es war anstrengend, emotional und aufregend. Aber vor allem: es war wunderschön. Und irgendwie habe ich mich an diesem besonderen Weihnachten noch mehr als sonst mit meiner Arbeit verbunden gefühlt. Es war ein Geschenk, ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk.